Bad Breeding + Degenerated Jerks im P8 22.09.22 Karlsruhe

Wenn man in Großbritannien von jemandem behauptet, er sei „bad breeding“, meint man damit, er habe eine schlechte Kinderstube gehabt. Wenn man sich die Musik und die Texte von Bad Breeding anhört, stellt man fest, dass diese vier Herren ihren Bandnamen völlig zu Recht gewählt haben. Denn Bad Breeding sind nichts weniger als die beste neue Punkband Englands. Sänger Chris Dodd, Gitarrist Matt Toll, Bassist Charlie Rose und Schlagzeuger Ashlea Bennett kommen aus Stevenage, einer Schlaf- und Pendlerstadt 40 Kilometer nördlich von London, wo nach Aussage der Band „nichts passiert außer dem Nichts“. Das und der Zustand der Gesellschaft auf der Insel scheint das Quartett ziemlich aggressiv gemacht zu haben – und dieses Gefühl muss seit zwei, drei Jahren einfach raus.

Nicht umsonst erinnert das Bandlogo ein wenig an das der Dead Kennedys: Bad Breeding machen rohen Krach, wie man ihn, 40 Jahre nachdem Punk die Welt verändert hat, zum Glück in regelmäßigen Abständen wieder zu hören bekommt. Das gilt insbesondere für die Konzerte: Eine Wall of Sound, eine Krachwand, schlägt einem entgegen, ein Sänger, der seine Abscheu gegen die Politik der korrupten Tories und der verhassten Rassisten und Schweine der UKIP nicht zurückhält, schreit gegen die politische Agonie im UK an. Dabei ist es völlig egal, ob man seine Worte versteht oder alles in einem orgiastischen Ausbruch untergeht, denn diese Musik macht völlig klar, worum es geht. Nicht umsonst heißt einer der Songs „Burn This Flag“, ein anderer „Corrupting Fist“.

Donnerstag, 22. September 2022,

19:00 Uhr bis 23:00 Uhr

P8, Schauenburgstrasse 5, 76135 Karlsruhe

Tickets: https://tickets.p-acht.org/badbreeding/

Die beste Nacht mit Mine 22.09.22 Baden-Baden

DASDING präsentiert: Die beste Nacht mit Mine – und Ensemble.

Das Format „Die beste Nacht“ verspricht ganz besondere Konzerterlebnisse im Kurhaus Baden-Baden. Die Künstlerinnen und Künstler präsentieren ein Programm, das so nicht überall zu sehen ist. Am 22. September freuen wir uns auf die Künstlerin MINE, die gemeinsam mit einem Ensemble auftreten wird. Mit im Gepäck hat Mine ihr Album „Hinüber“.

Über „Hinüber“
Dunkle Streicher, bedrohliche Trommeln. So geht es los. Und wird erstmal nicht leichter. Denn dann singt MINE mit dieser tollen Stimme, die alle Radiohits der Welt (und vor allem die deutschen) in mindestens genauso schön singen könnte: „Ich bin 100 Jahre alt / Mein Kopf ist voll, die Füße kalt / Die ganze Welt hat sich auf meine Brust gesetzt / Der Mensch ist so ein argloses Geschöpf.“ Es gibt sicher flockigere Wege, ein Album zu eröffnen. Aber warum sollte man das tun – nach so einem beschissenen Jahr? Und warum nicht den Leuten erst einmal diesen wuchtigen Songbrocken namens „Hinüber“ an den Kopf werfen, in dem übrigens die große Sophie Hunger als Gast einen furiosen Auftritt hat? Durchatmen kann man ja später. Das Titelstück und der Rausschmeißer „Unfall“ bilden eine starke Klammer des im April erscheinenden Albums von MINE. Auch „Unfall“ ist direkt und gesellschaftskritisch, ohne dabei belehrend zu sein. Vielmehr verbeißen sich MINEs Fragen im eigenen Denken: „Was ist Freiheit? Wer beengt mich? Was ist Arbeit? Wer beschenkt mich? Wer hat stets genug für sich? Wer starrt hungrig auf den Tisch?“ Im Gespräch sagt MINE: „2020 war natürlich wie gemacht dafür, ein wenig mehr nachzudenken, weil man viel Zeit mit sich selbst verbringen musste. ‚Unfall‘ fasst sehr gut zusammen, wie ich mich gefühlt habe.“

Man merkt schon jetzt, dass es weiterhin schwierig bleibt, bei MINE das „Klingt wie …“-Referenz-Karussell anzuwerfen. Ihre Musik hat in der deutschen Pop-Landschaft einen Sonderstatus. Man hört ihren Songs an, dass sie gerne mit dem angenehmen Teil des deutschen HipHops arbeitet, Leuten wie den Orsons, Edgar Wasser, Dexter, Crack Ignaz, Großstadtgeflüster, Samy Deluxe und natürlich Fatoni. Gleichzeitig hat sie eine Affinität zu Popsongs, die mit einfachen Worten mehr sagen wollen und eine ganz eigene Sprache sprechen – etwas, dass Tristan Brusch und Haller, oder auch Sophie Hunger in ihren deutschsprachigen Stücken immer wieder hinbekommen. All die hier genannten Namen haben übrigens tatsächlich schon mit MINE Songs aufgenommen – was vielleicht die These nahelegt, dass die beste MINE-Referenz die Quersumme all ihrer stets handverlesenen Gäste ist.

Tickets: 35 € (Stehplätze). Tickets gibt es online und bei unseren Vorverkaufsstellen. Einlass 18.30 Uhr.  

Fotos: MINE, © Simon Hegenberg

Musica Festival 19/20/21.09.22 Straßburg

Das 1982 gegründete Musica ist das internationale Festival für zeitgenössische Musik in Straßburg. Jeden Herbst bietet es Konzerte zeitgenössischer klassischer Musik mit dem Ziel, einen wirklich freien kreativen Raum zu bieten. Musica wendet sich an ein breites Publikum, sowohl an erfahrene Musikliebhaber als auch an Anfänger.
Etwa zwei Wochen lang präsentiert das Musica-Festival die bedeutendsten Werke eines an musikalischen Schöpfungen reichen 20. Jahrhunderts mit seinen Meilensteinen, Vermächtnissen und Meisterwerken und stellt sie neuen Generationen von Künstlern, Komponisten und Interpreten gegenüber. Neben renommierten Künstlern, die sich auf zeitgenössische Musik spezialisiert haben, werden auch namhafte klassische Interpreten eingeladen.

Der Sektor der kreativen Musik ist nicht frei von Sexismus und patriarchalischer Dominanz, die unsere Gesellschaft immer noch durchziehen.
Das Netzwerk Futurs Composés ist von der Dringlichkeit einer kollektiven Bewusstseinsbildung und der Veränderung der Berufspraktiken zugunsten einer größeren Gleichberechtigung überzeugt und macht diese Herausforderungen zu einem Schwerpunkt seiner Arbeit und seines täglichen Engagements.
Zum zweiten Mal beteiligt sich das Netzwerk am Festival Musica und bietet eine reflexive und praktische Veranstaltung an, die den Herausforderungen der Gleichstellung und der Bekämpfung von Belästigung und sexueller und sexistischer Gewalt gewidmet ist.

MONTAG, 19. SEPTEMBER 2022

ATELIER 1
10:00 bis 13:00 Uhr – Auf dem Weg zu neuen Sprachbildern: Dekonstruktion der sexistischen Voreingenommenheit der Sprache.
Workshop mit Maïa Bouatouch-Legrand / gemischte Teilnehmerzahl gewählt.
Die in Rechts- und Sozialwissenschaften ausgebildete Maïa Bouatouch-Legrand, unabhängige Forscherin und Trainerin, bietet einen Workshop an, in dem sie über die Sprache und ihre symbolischen Darstellungen nachdenkt, um die sexistischen Stereotypen zu dekonstruieren und Wege zur feministischen Wiederaneignung zu ersinnen.

ATELIER 2
14:30 bis 17:30 Uhr – Kampf gegen Sexismus: Die Bedeutung des Kollektivs.
Workshop mit Anna Muchin / gemischte Gruppe gewählt.
Autorin, Musikerin, Komponistin und Übersetzerin Anna Muchin ist Mitglied der belgischen Bewegung Engagement Arts, die gegen Sexismus, sexuelle Gewalt, Belästigung und Machtmissbrauch in der Kunstszene in Belgien und auf internationaler Ebene kämpft. Vorstellung und Austausch über diese Initiative und die Bedeutung des Kollektivs.
www.engagementarts.be/en
www.annamuchin.com

ATELIER 3
Ab 18:30 Uhr – Entspannungsworkshop.
Entspannungsworkshop bei einem Essen, der von der Autorin, Lehrerin und Forscherin Mélodie Faury geleitet wird. Ein geselliger Moment, um sich besser kennenzulernen und das Wort und die Beschwerden zu befreien / * gemischte Gruppe gewählt.

DIENSTAG, 20. SEPTEMBER 2022

ATELIER 4
10:00 bis 13:00 Uhr – Kampf gegen sexuelle und geschlechtsspezifische Gewalt: Welche Besonderheiten gelten für die Berufe im Showbusiness?
Workshop mit Maître Alibert, Anwältin bei der Anwaltskammer von Paris / gemischte Gruppe ausgewählt.
Sexuelle und sexistische Gewalt, sexuelle Belästigung und sexuelle Übergriffe… Wie kann man diese Begriffe im spezifischen Kontext des künstlerischen Schaffens und seiner oft prekären Berufe verstehen und begreifen?

ATELIER 5
14:30 bis 17:30 Uhr – „Ich begrüße und drücke meine Kraft aus“.
Workshop mit Sophie Rossignol, Therapeutin, ausgebildet in gewaltfreier Kommunikation und Traumaexpertin / gemischte Gruppe gewählt.
Wie reagieren wir auf eine Person, die uns schaden will? Welche Haltung sollten wir einnehmen, wenn diese Person behauptet, Macht auszuüben (sozial, beruflich…)? Wie kann man eine aggressive Situation oder eine belästigende Persönlichkeit frühzeitig erkennen? Um diese Fragen zu beantworten, stützt sich dieser Workshop auf das Zuhören und auf die Stärke jeder einzelnen Person. Gemeinsam werden wir mit Hilfe von praktischen Hilfsmitteln unsere innere Stärke entdecken, die es uns ermöglicht, unsere Grenzen zu respektieren und NEIN zu sagen.

WORKSHOP 6
14:30 bis 17:30 Uhr – Ein Raum für männliche Reflexion und Mobilisierung, um gemeinsam über HSSV zu diskutieren und zu sprechen: Welcher Platz und welche Rolle für Männer?
Workshop unter der Leitung von Jean-Michel Journet, Künstlermanager, Verleger und Gründer von Wookai. Mitbegründer von MusicTooFrance / Ungemischter Workshop für Männer.
In den letzten 5 Jahren wurde mit #MeToo endlich das Wort über sexistische und sexuelle Gewalt und Belästigung frei. Doch in einigen Branchen wie der Musikbranche hielt die Omertà an.
Als Mitbegründer des anonymen Kollektivs @MusicTooFrance im Jahr 2020 hat sich Jean-Michel Journet dafür eingesetzt, das Thema in der Musikindustrie sichtbar zu machen, Institutionen und Unternehmen, insbesondere die Männer, die sie leiten, zu einem Paradigmenwechsel aufzufordern, die Augen nicht länger zu verschließen und endlich einen „Schritt zur Seite“ zu machen, um schädliches Verhalten zu verhindern und zu bestrafen.
In einem Workshop, der nicht unter Männern stattfindet, haben Sie die Gelegenheit, sich frei über globale und individuelle Fragen auszutauschen, vom „gewöhnlichen“ Sexismus bis hin zu Fällen von Gewalt, die Ihnen nahe stehen, Ihre Rolle bei der Gleichstellung von Frauen und Männern zu bewerten und zu bestimmen, welche Maßnahmen Sie ergreifen müssen.

18:30 Uhr: Geselliger Umtrunk und gemeinsames Essen in der Nähe des Maillon.
*Für alle offen

MITTWOCH, 21. SEPTEMBER 2022
Ab 10 Uhr – Frühstück / Kollektives Debriefing zum Abschluss der beiden Thementage.
*Für alle offen

Akteurinnen und Akteure der kreativen Musik: Diese Workshops stehen Ihnen offen, unabhängig davon, ob Sie zum Netzwerk Futurs Composés gehören oder nicht.
Die Reservierung ist obligatorisch und für mindestens 2 Workshops (für die gemischten Workshops) bis Freitag, den 16. September 2022.

ANMELDUNG :
Formular zum Ausfüllen.
Informationen bei Laurence ROUGIER, Generaldelegierte von Futurs Composés: laurence.rougier@futurscomposes.com / 06 37 57 19 59.

Workshops auf 30 Personen begrenzt, eine Anmeldebestätigung wird Ihnen zugesandt.

Orte der Workshops :
Workshops 1,2,4,5 und 6: Cité de la musique et de la danse, 1 place Dauphine, 67000 Strasbourg.
Workshops 3 und Nachbesprechung am Mittwoch, den 21.: Orte werden bei der Anmeldung mitgeteilt.

Gewählte Mischung ist das Zusammenkommen von Personen, die einer oder mehreren unterdrückten und diskriminierten Minderheiten angehören, unter Ausschluss der Teilnahme von Personen, die Gruppen angehören, die unterdrückend und diskriminierend sein können (z. B. zwischen Frauen und Geschlechterminderheiten, aber ohne cisgender-Männer).
Geschlechtsneutralität bedeutet, dass Räume geschaffen werden, die einer Gruppe von Personen vorbehalten sind, die sich als unterdrückt oder diskriminiert betrachten, insbesondere um gemeinsame Erfahrungen auszutauschen und ihre Befreiungsstrategie festzulegen.